Pantoffelheldin: Chillen oder Parikrama?
Meine Hobbys sind Matrosenpostkarten sammeln, Fähren fahren und nachdenken. Ja, ich würde Denkarbeit tatsächlich als eine meiner Lieblingstätigkeiten bezeichnen. Doch auch wer keine heimliche Leidenschaft dafür hegt: Nachdenken ist ein fundamentales Bedürfnis des Menschen. Eine Frau, die ich kenne, muss zum Nachdenken unbedingt liegen. Wenn Mutti also wieder einmal flach auf dem Sofa liegt, spüren die Kinder intuitiv, dass jetzt ein ganz schlechter Moment ist für die geplante Papierfliegerattacke. Ich hingegen kann am Besten nachdenken, wenn ich in Bewegung bin. Auch der Philosoph Nietzsche soll einst gesagt haben: «Nur die ergangenen Gedanken haben wert.»
Ich wette, selbst Goethe hat auf der Suche nach der richtigen Formulierung ganze Wälder durchstreift! Sein ständiger Begleiter müsste demnach ein Spazierstock mit geschnitztem Löwenkopfknauf gewesen sein – jedenfalls finde ich Gefallen an dieser Vorstellung. Dichter sind doch die geborenen Spaziergänger. In der freien Natur können wir den Kopf frei machen, leer werden. Doch nicht nur das. Meistens nehmen wir einen Weg unter die Füsse, weil wir einen Weg in uns selbst zurücklegen möchten. Dieses Wissen ist uralt, bereits den christlichen Pilgern im Mittelalter ging es auf dem Jakobsweg genau darum. Sie sehnten sich nach Einkehr, was sie sich davon versprachen, war die Nähe zu Gott. Interessant dabei finde ich, dass eine Freundin von mir als Christin gerne von A nach B marschiert. Wie die Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Ich hingegen bewege mich lieber in einer Runde. So «umkreise» ich also das kleine Dorf, in dem ich lebe, auf einer bestimmten Route, wenn ich nachdenken möchte. Ich komme wieder an den Ursprungsort zurück, am liebsten in leicht veränderter «Form», verursacht von der getanen Denkarbeit. Dieses Rundendrehen spielt, wie ich erstaunt feststelle, in der hinduistischen und der buddhistischen Religion eine zentrale Rolle. Gläubige umkreisen auf so genannten Parikramas im Uhrzeigersinn heilige Schreine und Tempel, manchmal ganze Tage lang.
Körperliche Bewegung als Mittel zur Einkehr scheint also etwas sehr Archaisches zu sein, das wir intuitiv machen. Doch wie wir es tun, ist vielleicht kulturbedingt. Die Parikramas passen zu einer Religion mit dem Prinzip der ständigen Wiedergeburt. Der beschwerliche Pilgerweg zur heiligen Stadt hingegen ist typisch für eine Religion mit dem Prinzip von Leiden und Erlösung. Und die Frau, die zum Nachdenken auf dem Sofa liegt?! Wahrscheinlich ist sie Anhängerin der Chiller-Kultur, und ich als Pantoffelheldin habe noch einiges von ihr zu lernen!
Ich wette, selbst Goethe hat auf der Suche nach der richtigen Formulierung ganze Wälder durchstreift! Sein ständiger Begleiter müsste demnach ein Spazierstock mit geschnitztem Löwenkopfknauf gewesen sein – jedenfalls finde ich Gefallen an dieser Vorstellung. Dichter sind doch die geborenen Spaziergänger. In der freien Natur können wir den Kopf frei machen, leer werden. Doch nicht nur das. Meistens nehmen wir einen Weg unter die Füsse, weil wir einen Weg in uns selbst zurücklegen möchten. Dieses Wissen ist uralt, bereits den christlichen Pilgern im Mittelalter ging es auf dem Jakobsweg genau darum. Sie sehnten sich nach Einkehr, was sie sich davon versprachen, war die Nähe zu Gott. Interessant dabei finde ich, dass eine Freundin von mir als Christin gerne von A nach B marschiert. Wie die Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Ich hingegen bewege mich lieber in einer Runde. So «umkreise» ich also das kleine Dorf, in dem ich lebe, auf einer bestimmten Route, wenn ich nachdenken möchte. Ich komme wieder an den Ursprungsort zurück, am liebsten in leicht veränderter «Form», verursacht von der getanen Denkarbeit. Dieses Rundendrehen spielt, wie ich erstaunt feststelle, in der hinduistischen und der buddhistischen Religion eine zentrale Rolle. Gläubige umkreisen auf so genannten Parikramas im Uhrzeigersinn heilige Schreine und Tempel, manchmal ganze Tage lang.
Körperliche Bewegung als Mittel zur Einkehr scheint also etwas sehr Archaisches zu sein, das wir intuitiv machen. Doch wie wir es tun, ist vielleicht kulturbedingt. Die Parikramas passen zu einer Religion mit dem Prinzip der ständigen Wiedergeburt. Der beschwerliche Pilgerweg zur heiligen Stadt hingegen ist typisch für eine Religion mit dem Prinzip von Leiden und Erlösung. Und die Frau, die zum Nachdenken auf dem Sofa liegt?! Wahrscheinlich ist sie Anhängerin der Chiller-Kultur, und ich als Pantoffelheldin habe noch einiges von ihr zu lernen!
Eduschka - 30. Mär, 11:02