Weibsgeschichten I
«Weibsgeschichten» könnten manchmal unterschiedlicher nicht sein. Das habe ich in jenem Sommer erlebt, als ich bei einem Partyservice aushalf. Ich hatte es mir immer toll vorgestellt, an Hochzeiten für die Verköstigung der Gäste zuständig zu sein, weil ich generell viel übrig habe für Partys und Feste, vor allem dann, wenn sie rauschend sind, und das sind Hochzeiten ja meistens. Mein Einstand als Partyservice-Kellnerin an einer Hochzeit war also lange herbeigesehnt. Ich weiss noch genau, es war der 7.7.2007, ein beliebtes Hochzeitsdatum, und ich stand in meiner frisch gestärkten Schürze hinter dem Apéro-Tisch, bereit, den Gästen mit dem Prosecco aufzuwarten. Die vergangenen Stunden waren an Turbulenzen kaum zu überbieten gewesen. Am Nachmittag hatte sich mein Freund von mir getrennt, ich stand, wenn nicht vor dem Nichts, so doch wenigstens vor einer neuen Identität, einem neuen Lebensabschnitt und hatte keine Zeit gehabt, das auch nur annähernd für mich zu verarbeiten. Ich war mit dem Rad den Weinberg hinaufgekeucht, wo die Hochzeitsfeier stattfinden sollte, noch ganz ausser Atem wurde ich vom Anblick des stilvollen Décors überwältigt, wo sich ein weisses Zelt an den Rebberg schmiegte, zusammen mit einem von Sonnenblumen umrankten Triumphbogen für das Hochzeitspaar. Das war der Tag meiner Trennung, und für jemand anderes war es der Tag der Vereinigung.
Ich stand also da, sah die Braut und den Bräutigam einer Kutsche entsteigen, sah die Braut gemessenen Schrittes auf mich zukommen, und je näher sie kam, desto genauer erkannte ich ihr Gesicht und desto deutlicher dämmerte mir, dass ich diese Frau kannte. Es war eine alte Schulfreundin von mir, mit der ich drei Jahre die Schulbank gedrückt hatte! Mir fiel die Kinnlade herunter, genauso wie ihr, und darauf folgte eine stürmische Umarmung. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Hier stand ich also, vor einer gescheiterten Beziehung, hatte weder Geld noch einen richtigen Job, währenddessen meine Schulfreundin in diesem Traum aus Tüll steckte und bereit war, sich zu binden, einem Mann ihr «Ja-Wort» zu geben. Bis dass der Tod Euch scheidet. Was für ein Kontrastprogramm.
Doch ich mag diese Geschichte, gerade weil sie so kontrastreich ist. Denn Kontraste bedeuten auch immer ein Maximum an Gefühl. Es war offensichtlich: Wir standen an zwei völlig konträren Punkten in unserem Leben. Chaotisch, wild und unberechenbar der eine, gesittet, ordentlich und durchdacht der andere. Dass ich mangels Besteck zu mir nach Hause beordert wurde, um gabel- und messertechnisch für Nachschub zu sorgen, weiss die Schulfreundin bis heute nicht. Ihr Hochzeitsmahl hat sie unwissentlich mit einer aus dem Chaos geborenen Gabel zu sich genommen. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das kein schlechtes Omen gewesen sein kann.
Ich stand also da, sah die Braut und den Bräutigam einer Kutsche entsteigen, sah die Braut gemessenen Schrittes auf mich zukommen, und je näher sie kam, desto genauer erkannte ich ihr Gesicht und desto deutlicher dämmerte mir, dass ich diese Frau kannte. Es war eine alte Schulfreundin von mir, mit der ich drei Jahre die Schulbank gedrückt hatte! Mir fiel die Kinnlade herunter, genauso wie ihr, und darauf folgte eine stürmische Umarmung. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Hier stand ich also, vor einer gescheiterten Beziehung, hatte weder Geld noch einen richtigen Job, währenddessen meine Schulfreundin in diesem Traum aus Tüll steckte und bereit war, sich zu binden, einem Mann ihr «Ja-Wort» zu geben. Bis dass der Tod Euch scheidet. Was für ein Kontrastprogramm.
Doch ich mag diese Geschichte, gerade weil sie so kontrastreich ist. Denn Kontraste bedeuten auch immer ein Maximum an Gefühl. Es war offensichtlich: Wir standen an zwei völlig konträren Punkten in unserem Leben. Chaotisch, wild und unberechenbar der eine, gesittet, ordentlich und durchdacht der andere. Dass ich mangels Besteck zu mir nach Hause beordert wurde, um gabel- und messertechnisch für Nachschub zu sorgen, weiss die Schulfreundin bis heute nicht. Ihr Hochzeitsmahl hat sie unwissentlich mit einer aus dem Chaos geborenen Gabel zu sich genommen. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das kein schlechtes Omen gewesen sein kann.
Eduschka - 5. Aug, 13:54