Zum 20. Todestag von Max Frisch
«Zu beschreiben wäre die eine und andere Speise, die Du erfunden hast / wie Du jüngere und alte Leute gewinnst, so dass sie gern ins Haus kommen / wenn wir in den kalten Bächen schwimmen, wenn ich die Flasche entkorke, die wir im Bach gekühlt haben: Deine frohe Anwesenheit / der Haufen von Büchern (hauptsächlich Deutsch, aber auch Englisch, Französisch, Italienisch) auf dem Boden neben Deinem Bett / wie Du viele Leute beschenkst / Deine kindliche Aufregung vor Geburtstagen / wie Du, eine Frau, auf dem Fahrrad sitzest und dabei eine Mädchenzeit sichtbar machst / Dein Arbeitstisch, das Tohuwabohu von schweren Wörterbüchern und beschriebenen Blättern und weissen Blättern und Zeitschriften der literarischen Avantgarde und Briefmarken und Magazinen mit Mode, die Du nicht trägst, und Briefen, die beantwortet sind / Dein mütterlicher Kummer mit meiner Arbeit / Dein lederner und vom Regen verwaschener Texas-Hut, wenn ich ihn im Gedränge am Bahnhof erkenne, und Orte, die ohne Dich anders sind: Prag, Warschau, Avignon, Paris, Leningrad, Odesssa, Venedig, London, Jerusalem, Manhatten etc. Und der kleine Steintisch im Tessin -
Die ist ein aufrichtiges Buch, Leser
out of: «Montauk», S. 180/181
Die ist ein aufrichtiges Buch, Leser
out of: «Montauk», S. 180/181
Eduschka - 4. Apr, 15:40