Bäuche, behaarte Beine und Pong-Pongs
Mit Miniröcken in die neue Saison: Die Fankurve des FC Winterthur hat ihre Mannschaft am Samstag gegen den FC Vaduz als eher maskuline, aber durchaus engagierte Cheerleader-Truppe angefeuert.
Die gleissende Abendsonne bescheint den Rasen, als zwölf stramme Mannen im Röckchen galant und federnden Schrittes die Schützenwiese betreten. Im Spiel des FC Winterthur gegen den FC Vaduz ist gerade Halbzeit, es steht unentschieden 1:1. Die Mannen sind keine Fussballspieler. Sie sind auch keine Zirkusartisten. Es sind Cheerleader. Genauer gesagt sind sie die erste hochoffizielle Cheerleader-Truppe des FC Winterthur – bestehend aus lauter Männern. Wie in jeder Cheerleader-Performance darf vor allem eines nicht fehlen: Die Pong-Pongs, auch unter dem Namen «Büschel» bekannt. So wedeln also zwölf junge Männer ihre Pong-Pongs im Wind: Bärtige, langhaarige, schlanke oder wohlgenährte Mannen sind es, gekleidet in ein weiss-rotes Röckchen, das Shirt spielerisch in der Hüfte hochgeknüpft. Fussballerstulpen und filigrane Geräteschuhe zieren die strammen Waden. Angefeuert von den Rufen der begeisterten Zuschauer auf der Tribüne eifern die Männer den amerikanischen Originalen nach: Der Po wird geschwenkt und die Hüfte gekreist, alles schön synchron. Nach diesem schweisstreibenden «Gehopse» lässt sich das Ensemble ausgiebig feiern: Die Männer drehen Runden im Stadion als hätten sie gerade den WM-Titel geholt. Die kindliche Freude ist heiter und ansteckend.
Hochmotivierte Cheerleaders
Claudia Ammann ist Teil jener Clique, die sich jeweils während Fussballspielen des FCW zur Unterstützung der Mannschaft im Stadion versammelt. «Bierkurve» nennt sich diese alternative Fangruppierung. Und Ammann war es auch, welche die flotten Herren gecoacht hat und ihnen während mehrerer Trainingsstunden auf der Schützenwiese mögliche Schritte vorgezeigt hat. Die Truppe scheint sogar einen gewissen Ehrgeiz entwickelt zu haben, denn «manchmal haben wir auch im Regen geübt», erzählt Ammann. Sie habe jeden Schritt schriftlich festgehalten und einige hätten das Papier sogar mit in die Ferien genommen, um sich umfassend auf den Auftritt vorzubereiten. Insgesamt fünfzehn Helferinnen haben in abendfüllender Fronarbeit Mass genommen, Stoff ausgesucht und Röcke genäht. Zwei Abende pro Woche hätten die Näherinnen im letzten Monat von ihrer Freizeit geopfert, und Ammann selbst hat in fünfzehnstündiger Kleinstarbeit vor dem Fernseher 38 Meter Stoff in Pong-Pong-gerechte Zwei-Zentimeter-Stücke geschnitten.
Hat der FC Winterthur nun eine regelmässige Cheerleader-Truppe? Claudia Ammann winkt ab: «Das war eine einmalige Sache.» Inzwischen sind die Cheerleader zurück auf den Stehplätzen und präsentieren sich in voller Montur. Einige heben den Rock, weisse Unterhosen blitzen hervor. Der Rollentausch gefällt. Doch auch die originelle Unterstützung verhilft dem FCW nicht zum Sieg. Zumindest in Sachen kreativer Fans belegt Winterthur einen Spitzenplatz.
Erschienen im Landbote, 25. Juli 2005
Die gleissende Abendsonne bescheint den Rasen, als zwölf stramme Mannen im Röckchen galant und federnden Schrittes die Schützenwiese betreten. Im Spiel des FC Winterthur gegen den FC Vaduz ist gerade Halbzeit, es steht unentschieden 1:1. Die Mannen sind keine Fussballspieler. Sie sind auch keine Zirkusartisten. Es sind Cheerleader. Genauer gesagt sind sie die erste hochoffizielle Cheerleader-Truppe des FC Winterthur – bestehend aus lauter Männern. Wie in jeder Cheerleader-Performance darf vor allem eines nicht fehlen: Die Pong-Pongs, auch unter dem Namen «Büschel» bekannt. So wedeln also zwölf junge Männer ihre Pong-Pongs im Wind: Bärtige, langhaarige, schlanke oder wohlgenährte Mannen sind es, gekleidet in ein weiss-rotes Röckchen, das Shirt spielerisch in der Hüfte hochgeknüpft. Fussballerstulpen und filigrane Geräteschuhe zieren die strammen Waden. Angefeuert von den Rufen der begeisterten Zuschauer auf der Tribüne eifern die Männer den amerikanischen Originalen nach: Der Po wird geschwenkt und die Hüfte gekreist, alles schön synchron. Nach diesem schweisstreibenden «Gehopse» lässt sich das Ensemble ausgiebig feiern: Die Männer drehen Runden im Stadion als hätten sie gerade den WM-Titel geholt. Die kindliche Freude ist heiter und ansteckend.
Hochmotivierte Cheerleaders
Claudia Ammann ist Teil jener Clique, die sich jeweils während Fussballspielen des FCW zur Unterstützung der Mannschaft im Stadion versammelt. «Bierkurve» nennt sich diese alternative Fangruppierung. Und Ammann war es auch, welche die flotten Herren gecoacht hat und ihnen während mehrerer Trainingsstunden auf der Schützenwiese mögliche Schritte vorgezeigt hat. Die Truppe scheint sogar einen gewissen Ehrgeiz entwickelt zu haben, denn «manchmal haben wir auch im Regen geübt», erzählt Ammann. Sie habe jeden Schritt schriftlich festgehalten und einige hätten das Papier sogar mit in die Ferien genommen, um sich umfassend auf den Auftritt vorzubereiten. Insgesamt fünfzehn Helferinnen haben in abendfüllender Fronarbeit Mass genommen, Stoff ausgesucht und Röcke genäht. Zwei Abende pro Woche hätten die Näherinnen im letzten Monat von ihrer Freizeit geopfert, und Ammann selbst hat in fünfzehnstündiger Kleinstarbeit vor dem Fernseher 38 Meter Stoff in Pong-Pong-gerechte Zwei-Zentimeter-Stücke geschnitten.
Hat der FC Winterthur nun eine regelmässige Cheerleader-Truppe? Claudia Ammann winkt ab: «Das war eine einmalige Sache.» Inzwischen sind die Cheerleader zurück auf den Stehplätzen und präsentieren sich in voller Montur. Einige heben den Rock, weisse Unterhosen blitzen hervor. Der Rollentausch gefällt. Doch auch die originelle Unterstützung verhilft dem FCW nicht zum Sieg. Zumindest in Sachen kreativer Fans belegt Winterthur einen Spitzenplatz.
Erschienen im Landbote, 25. Juli 2005
Eduschka - 23. Jun, 19:15