Der Brautschau-Bonus

Die Natur scheint manchmal rästelhaft. So ist mir doch kürzlich zu Ohren gekommen, dass das Männchen in der Tierwelt deshalb viel reizender aussieht, weil es letztlich das Weibchen ist, das die Hoheit über jegliche Fortpflanzungsentscheide inne hat. Die Natur hat das Männchen – zum Beispiel den Erpel in der Entenwelt – also völlig zu Recht mit allen erdenklichen Vorzügen ausgestattet. Schliesslich muss der Erpel im harten Wettbewerb um die Gunst des Entenweibchens bestehen können. Soweit, so gut. Übertragen wir diese kleine Gedankenspielerei nun auf die Gattung Mensch, beschleicht mich eine böse Ahnung: Ein Pfusch der Natur ist entlarvt, niemand wollte doch ernsthaft behaupten, dass der männliche Teil der Welt in irgendeiner Weise besser aussieht als der weibliche. Schöne Frauen sind einfach zahlreicher vertreten auf dieser Welt. Nur schon der weibliche Körper gibt ästhetisch einfach mehr her, das wird kaum jemand bestreiten. Fauen haben also das grosse Los gezogen. Ihnen gibt die Natur die Vorzüge, und in der Werbung ist auffallen bekanntlich die halbe Miete. Männer auf Brautschau hingegen müssen viel kreativer sein, die Natur will es so. Zugegeben keine leichte Aufgabe, die schnell zu akuter Überforderung führen kann. Neidvoll starren diese Männer dann hemmungslos auf die weiblichen Vorzüge in der oberen Körperhälfte und fragen sich, warum nicht ihnen der Brautschau-Bonus zukommen kann. Er würde so vieles ungemein erleichtern! Und dabei kommen sie nicht aus dem Starren hinaus. Es starrt und starrt. Dabei vergessen sie, dass der Mann völlig zu Recht nicht mit den buntesten Federn ausgestattet ist. Die Natur gibt damit ihrer Hoffnung Ausdruck, dass ein Mann theoretisch das Potential hat, sich selbst zu kultivieren. Ein Erpel hingegen – ja ein Erpel wird immer ein Erpel bleiben.

7. November 2007

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