Randolph...
Als Staubsaugerverkäufer war Randolph geschäftlich in der ganzen Welt unterwegs gewesen. Irgendwann hatte er eine Vorliebe für vornehme Hotels entwickelt. In jeder Stadt suchte er instinktiv die exklusivste Adresse auf. Die livrierten Kellner und die Wohlgerüche gaben ihm immer das Gefühl, zwei Zentimeter über dem Boden zu schweben. Zudem war er für Ästhetik schon immer sehr empfänglich gewesen. Hotellobbys bedienten seiner Meinung nach diesen – seinen – Sinn für die Wohlgestalt der Dinge. Kurz gesagt: Randolph mochte es gerne geschmackvoll. Ganze Nachmittage konnte er damit zubringen, in der Lobby zu sitzen, Kaffee zu trinken und Zeitung zu lesen. Und abends nach dem Eindunkeln wechselte er nahtlos über in die Bar. An Hotelkomplexen schätzte er vor allem, dass er nie weit zu gehen brauchte bis zur nächsten Sinnesfreude. Meistens schloss er in Windeseile Freundschaft mit dem Kneipenwirt und wusste bald Bescheid über Anzahl und Namen dessen Kinder, Erfolg oder Misserfolg ihrer Schulkarrieren und den Zustand seiner Ehe. Randolph war ein geselliger Mensch, der überall, wo er war, sofort Leute um sich scharte. Mit seinem wilden Sinn für Humor hatte er etwas Gewinnendes an sich, zudem strahlte er etwas Freigebiges, Grosszügiges aus. Diesen Eindruck wurde nicht selten dadurch bestätigt, dass er wildfremden Menschen Drinks bezahlte. Ja, in der Tat: Randolph wusste, wie man es krachen liess. So war es auch an jenem Abend gewesen, als Elaine in sein Leben trat.
Eduschka - 8. Dez, 17:26