Mit Randolph durch den Advent
Randolph war nie verheiratet gewesen. Und das lag nicht nur daran, dass er nie die richtige Frau getroffen hatte. Randolph glaube nicht an die Ehe. Er hielt für etwas für Schwächlinge, die mit der Einsamkeit nicht umgehen konnten. Eine Ehe war für ihn eine Rettungsweste, auf die er nicht angewiesen war. Schliesslich konnte er schwimmen. Darüber dachte er jetzt nach, während er auf dem Rücksitz eines gelben Taxis durch die Nacht brauste. Randolph liebte es, in der Dunkelheit der Nacht durch Millionenmetropolen zu brausen. Wenn er nicht schlafen konnte, liess er sich manchmal stundenlang herumfahren. Einzutauchen in den Sog einer Stadt, die blinkenden Werbetafeln vorbeischnellen zu sehen, am Besten zu den dröhnenden Beats einer fremden Welt aus dem Autoradio. Es versetzte ihn in einen eigenartigen Rauschzustand, gleichzeitig fühlte er sich besänftigt. Den Rhythmus der Stadt zu spüren, die Stadt einzuatmen, alles vom Taxifenster aus.
Eduschka - 13. Dez, 09:49