Neue Wege zur Sinnlichkeit

Das mit dem Frausein ist so eine Sache. Auf unserem Weg zur vollkommenen Sinnlichkeit werden uns immer wieder Fallen eingebaut. Die sieben Zentimeter beispielsweise. Sieben Zentimeter? Ab sieben Zentimeter sind High Heels nämlich High Heels. In Stöckelschuhen fühlen sich Frauen selbstbewusst und weiblich. Es gibt ihnen ein Gefühl von Erhabenheit. Das Problem dabei ist nur, dass die Bodenhaftung verloren geht. Jeder Pflastersteinplatz wird zum Spiessrutenlauf. Wenigstens eine gute Vorbereitung fürs Altwerden. Doch wofür geben wir unsere Bodenhaftung her? Damit wir uns erhaben, selbstbewusst und weiblich fühlen! Das Dilemma geht aber noch weiter. Weil einer Frau auf den hohen Schuhen durch die Landschaft schaukelt, jedem Tollendeckel ausweicht und dabei immer noch souverän lächeln soll, ist sie manchmal froh, ab und an ein Mann an ihrer Seite zu wissen, an dessen Arm sie sich ein wenig unterhaken kann. An seiner Seite kann sie sich eine Verschnaufpause gönnen. Was für eine Erleichterung. Was für eine Ironie.

Mit High Heels im Schnee

Es ist tatsächlich wahr, ich habe es mit eigenen Augen gesehen: Es ist Winter. Wir befinden uns in einem Wintersportort auf 1500 Metern über Meer in der Silvesternacht. Und da stehen zwei Pärchen am Taxistand. Schnee liegt auf der Strasse. Und die Damen tragen High Heels. So viel Dummheit fasziniert mich. «Diese Frauen können heute Abend tatsächlich keinen einzigen Schritt alleine tun», sage ich in das betretene Schweigen hinein. Meine Freundin antwortet: «Die haben dänk VIP-Eintritte in einem angesagten Club. Die muss heute gar nicht mehr auf die Strasse. Nicht so wie wir, die in der Silvesternacht um elf immer noch um die Häuser ziehen und nicht wissen, in welche Säuferbar es uns dieses Mal verschlagen wird.» Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Und dennoch: Solange meine zwei Füsse mich noch tragen, möchte ich bei Bedarf von der Möglichkeit zu FLIEHEN, Gebrauch machen.
Renn, Baby, renn!!

Mein neuer Taschenvibrator und ich

Ich habe mir in der Neujahrsnacht einen Taschenvibrator aus dem Automaten gelassen. Auf ein vibrierendes 2008! Es war meine Premiere. Die Mission nahm einige Zeit in Anspruch. Und das ging so: Als ich den Automaten in der Säuferbar anpeilte, standen da bereits zwei Frauen, die sich angeregt unterhielten. Direkt beim Automaten. Ich dachte bereits daran, meine Mission auf später zu verschieben, weil ich mich ein klitzekleines bisschen genierte. Doch dann nahm ich mir vor, zu meinem Bedürfnis zu stehen. ICH KAUFE MIR HEUTE NACHT EINEN VIBRATOR. Ich fütterte den Automaten mit zwei Fünflibern, als ich bemerkte, dass diese Automaten kein Rückgeld geben. Anstatt der acht Franken zahlte ich also deren zehn. Aber was soll’s, schliesslich ist heute Silvester und vielleicht ist meine Neuanschaffung ja eine echte Investition, dachte ich. Mit grösster Sorgfalt wählte ich die richtige Taste, schliesslich wollte ich kein Kondom, ich wollte einen TOY BOY. Die zwei Frauen, die sich nun über meinen Kopf hinweg unterhalten mussten, schienen mich gar nicht zu bemerken. Munter plapperten sie weiter. Und gerade, als ich das Päckchen aus dem Fach nehmen und verduften wollte, kam eine junge Frau die Treppe hinunter und verkündete lautstark: «Dä muess huere geil si, mini Fründin hät dä glich!»
Es war eine meiner aufregenderen Silvesternächte.

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Chalid al-Chamissi
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