Baden wie die Römer
Bereits Wochen zuvor hatte ich mich darauf gefreut: Ein Wellness-Tag in Morschach mit meiner Mutter, meiner Tante und meiner Cousine. Also ein richtiger Weiber-Verwöhn-Tag! Mutter und Tochter im Zug: Wir sitzen neben einem Pater. Er trägt Sandalen mit dicken Socken. Und das im Winter. Später fahren wir an einem winzigen Inselchen im Zugersee vorbei. «Da schwimmen sie im Sommer sicher raus», sagt meine Mutter, die nie schwimmen gelernt hat.
Ankunft in Brunnen, wo Tante und Cousine warten. Mit dem Auto nach Morschach. Ich kenne niemand, der so burschikos Auto fährt wie meine Tante. Irgendwie hat das richtig Stil. Pipi Langstrumpf würde genau so fahren. Der Pipi-Langstrumpf-Stil.
Im Swiss Holiday Park: Ein leicht verwirrter Herr bedient uns an der Kasse. Ich brauche nicht zu bezahlen, weil ich einen Gutschein gewonnen habe. Drei Lose an der Tombola, das ist die Faustregel. Gewisse Dinge im Leben sollte man beibehalten und niemals ändern. Da bin ich pragmatisch.
Ab und hinein ins Reich des Wassers und des Dampfes! Vier Frauen liegen im «Erlebnisbad» auf der Sprudelmatratze und vergleichen ihre Füsse. Wir lachen über die zwei völlig unterschiedlichen Füsse meiner Tante. Die Natur ist wunderbar.
Nach einem kleinen Imbiss im «Erlebnisbad» geht es auf Erkundungstour des römisch-irischen Bades. Baden wie die Römer? Was das wohl sein mag? Eine Informationstafel klärt auf: Im römischen Stil badet man in behaglicher warm-trockener Luft. Der irische Brauch hingegen beruht auf einem anregenden Dampfbad.
Die einzelnen Kabäuschen tragen lustige Namen wie Tepidarium. Im Tepidarium hätten die Römer anregend diskutiert, steht auf einem Schild. «Eine nette Idee, diese alte Kultur wieder aufleben zu lassen», denke ich. Doch die Zeiten der Römer scheinen passé zu sein. Im Tepidarium ist das Plaudern nur im Flüsterton genehm. Unsere Mitteilungsfreude wird etwas getrübt. Ein älterer Herr lehnt sich zurück an die Steinwand und schreckt auf. Die ist heiss! Ich lächle ihn an, er lächelt zurück. Es gibt tatsächlich Leute, die einem sogar halbnackt sympathisch sind.
Die irischen Dampfbäder lasse ich aus, von Dampfbädern war ich noch nie besonders angetan. Dafür macht das Sole-Sprudelbad Spass. Auch hier wieder: «Das ist eine Ruhezone!», die mahnende Stimme der Aufsicht. Dabei hätten wir uns doch so viel zu erzählen! Das Highlight ist die Infrarot-Sauna. Infrarot klingt zwar gefährlich, soll aber gesund sein für die Haut – in ganz kleinen Dosen, natürlich. Die Wärme ist angenehm, die elektrischen Öfen an den Wänden versprühen Charme, ausserdem hat sich fast niemand hierher verirrt. Endlich Gelegenheit zum Reden! Nach einem Apfel geht es dann in den Ruheraum, wo man sich auf Liegen in dicke Wolldecken einmummelt. Herrlich! Ich döse friedlich vor mich hin.
Auf dem Heimweg fahren wir die Achsenstrasse entlang. «Schade, dass es schon dunkel ist und ihr nichts sehen könnt», sagen die zwei Innerschweizerinnnen. Die in den Fels gehauene Strasse muss imposant sein. Mir zuliebe machen wir noch einen Abstecher nach Altdorf. Ich will das Tell-Denkmal sehen. Es ist riesig. «Schau mal, wie der Junge zu seinem Vater aufschaut», sagt meine Mutter, als wir vor dem Denkmal stehen. Auch mich beeindruckt das Denkmal, das im Dunkeln in die Höhe ragt. Vielleicht fasziniert es mich, weil es schon ungeheuer lange so dasteht. Eine Zeitreise von den Römern zum Tell. Über die Badekultur der Römer weiss ich seit heute zumindest ein bisschen etwas. Vor meinem inneren Auge taucht ein Bild auf von einem Trauben schlemmenden Römer auf einer Liege. Die Römer haben nicht an Tischen, sondern auf Liegen gegessen. Wann wird die römische Esskultur wieder zum Leben erweckt? Darauf freue ich mich.
Ankunft in Brunnen, wo Tante und Cousine warten. Mit dem Auto nach Morschach. Ich kenne niemand, der so burschikos Auto fährt wie meine Tante. Irgendwie hat das richtig Stil. Pipi Langstrumpf würde genau so fahren. Der Pipi-Langstrumpf-Stil.
Im Swiss Holiday Park: Ein leicht verwirrter Herr bedient uns an der Kasse. Ich brauche nicht zu bezahlen, weil ich einen Gutschein gewonnen habe. Drei Lose an der Tombola, das ist die Faustregel. Gewisse Dinge im Leben sollte man beibehalten und niemals ändern. Da bin ich pragmatisch.
Ab und hinein ins Reich des Wassers und des Dampfes! Vier Frauen liegen im «Erlebnisbad» auf der Sprudelmatratze und vergleichen ihre Füsse. Wir lachen über die zwei völlig unterschiedlichen Füsse meiner Tante. Die Natur ist wunderbar.
Nach einem kleinen Imbiss im «Erlebnisbad» geht es auf Erkundungstour des römisch-irischen Bades. Baden wie die Römer? Was das wohl sein mag? Eine Informationstafel klärt auf: Im römischen Stil badet man in behaglicher warm-trockener Luft. Der irische Brauch hingegen beruht auf einem anregenden Dampfbad.
Die einzelnen Kabäuschen tragen lustige Namen wie Tepidarium. Im Tepidarium hätten die Römer anregend diskutiert, steht auf einem Schild. «Eine nette Idee, diese alte Kultur wieder aufleben zu lassen», denke ich. Doch die Zeiten der Römer scheinen passé zu sein. Im Tepidarium ist das Plaudern nur im Flüsterton genehm. Unsere Mitteilungsfreude wird etwas getrübt. Ein älterer Herr lehnt sich zurück an die Steinwand und schreckt auf. Die ist heiss! Ich lächle ihn an, er lächelt zurück. Es gibt tatsächlich Leute, die einem sogar halbnackt sympathisch sind.
Die irischen Dampfbäder lasse ich aus, von Dampfbädern war ich noch nie besonders angetan. Dafür macht das Sole-Sprudelbad Spass. Auch hier wieder: «Das ist eine Ruhezone!», die mahnende Stimme der Aufsicht. Dabei hätten wir uns doch so viel zu erzählen! Das Highlight ist die Infrarot-Sauna. Infrarot klingt zwar gefährlich, soll aber gesund sein für die Haut – in ganz kleinen Dosen, natürlich. Die Wärme ist angenehm, die elektrischen Öfen an den Wänden versprühen Charme, ausserdem hat sich fast niemand hierher verirrt. Endlich Gelegenheit zum Reden! Nach einem Apfel geht es dann in den Ruheraum, wo man sich auf Liegen in dicke Wolldecken einmummelt. Herrlich! Ich döse friedlich vor mich hin.
Auf dem Heimweg fahren wir die Achsenstrasse entlang. «Schade, dass es schon dunkel ist und ihr nichts sehen könnt», sagen die zwei Innerschweizerinnnen. Die in den Fels gehauene Strasse muss imposant sein. Mir zuliebe machen wir noch einen Abstecher nach Altdorf. Ich will das Tell-Denkmal sehen. Es ist riesig. «Schau mal, wie der Junge zu seinem Vater aufschaut», sagt meine Mutter, als wir vor dem Denkmal stehen. Auch mich beeindruckt das Denkmal, das im Dunkeln in die Höhe ragt. Vielleicht fasziniert es mich, weil es schon ungeheuer lange so dasteht. Eine Zeitreise von den Römern zum Tell. Über die Badekultur der Römer weiss ich seit heute zumindest ein bisschen etwas. Vor meinem inneren Auge taucht ein Bild auf von einem Trauben schlemmenden Römer auf einer Liege. Die Römer haben nicht an Tischen, sondern auf Liegen gegessen. Wann wird die römische Esskultur wieder zum Leben erweckt? Darauf freue ich mich.
Eduschka - 2. Dez, 11:05