Montag, 23. Juli 2007

Raus mit den Familien-Kolumnisten

Kolumnisten schreiben immer über ihre ganz persönliche Erlebenswelt. In Schweizer Kolumnen-Spalten gibt’s daher eine Tramkolumne («20 Minuten», ehemaliger Journalist ist jetzt Tramlokführer), eine Gartenkolumne («Annabelle») oder eine Wander-Kolumne («Weltwoche»). Der grössere Teil aber, so scheint, wird von der Spezies der Familien-Kolumnisten bevölkert. Bänz Friedli zum Beispiel, der selbst ernannte «Hausmann der Nation». Natürlich musste wieder ein Mann kommen, damit Wäsche waschen und Kinder betreuen eine Aufwertung erfährt. Kaum macht’s ein Mann, wird’s zum Kult. Das stinkt doch zum Himmel. Das Pendant in der «Coop Zeitung» heisst «Schreiber vs. Schneider», ein unverheiratetes Journalisten-Paar (das Konkubinats-Verhältnis ist aber auch schon der einzige Aspekt an ihrem Lebensentwurf, der nicht konservativ ist) mit zwei kleinen Kindern, die in der «Coop Zeitung» über den Beziehungsknatsch oder Kindereien schreiben. Ja, die kleinen Alltagsepisoden sind ganz nett. Doch sind wir ehrlich: Diese Gschichtli ereignen sich doch zu Tausenden an Schweizer Familientischen. Vielleicht kann es für den Leser reizvoll sein, sich darin wieder zu erkennen. Aber auch dieser Effekt hält nicht für ewig. Und dann werden diese aufgedrängten und seichten Einblicke in den familiären Alltag einfach nur noch langweilig. Will man in der Zeitung wirklich nochmals vorgekaut bekommen, womit man sich tagaus, tagein abzukämpfen hat? Wenn man mit fettigen Haaren in einer unaufgeräumten Küche sitzt, hilft auch der heiter- gelassene Blick auf das Dasein als Familienfrau nicht mehr weiter. Dann möchte man ausbrechen, unvernünftig sein, mit knallroten Absatzschuhen auf eine Bergwanderung gehen und dabei noch elegant aussehen, mit den Freundinnen auf den Putz hauen oder dann zumindest die Abenteuergeschichten der Ella Maillart lesen. Was Bänz Friedli zum Thema Waschmaschine meint, interessiert dann herzlich wenig. Bisher fehlte eine Kolumne, die das «spezifisch Weibliche» herauszuschälen versucht aus der Alltagswelt.

Und genau deshalb gibt’s neu die «Amazonen»-Kolumne auf tink.ch.

Coming soon… ab 31. Juli 2007 auf www.tink.ch

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