Apfelwähe für alle
Lockenkopfs Freund hat das Apfelwähenbacken für sich entdeckt. Und man muss dazu vielleicht noch sagen, dass er in der Küche nicht zu gebrauchen ist. Jedes Mal, wenn er sich darin zu schaffen macht, sind wesentliche Utensilien danach unbrauchbar. Lockenkopf und Kaktusblüte geben noch heute die Geschichte zum Besten, wie er vor Jahren einmal versucht hat, Popcorn zuzubereiten und die Pfanne dabei so ausbrannte, dass man sie gleich in den Mülleimer schmeissen konnte. Das mit den Pfannen lässt er seither sein, dafür hat er jetzt das Backblech für sich entdeckt. Sei einigen Wochen bäckt er nämlich mit rühriger Hingabe Apfelwähe. Seine Schwiegermutter in Spe hat ihm bereits ein Wähenkochbuch geschenkt. Lockenkopf muss derweil nicht auf den verwegenen Gedanken kommen, sie könne im gemeinsamen Haushalt je wieder selbst eine Wähe backen. Das ist jetzt sein Revier, in Sachen Apfelwähe ist ER der Experte. Schluss, Punkt, Ende der Diskussion.
Schon seltsam, wie Männer dazu neigen, die wenigen Handreichungen, die sie normalerweise im Haushalt ausführen, so dermassen überzubetonen. Als könnten sie sich damit einen Orden verdienen. Eine Prestige-Angelegenheit ist Haushaltsführung definitiv nicht. Damit lassen sich keine Lorbeeren einheimsen. Doch anstatt die Erfahrung zu machen, dass auch „niederträchtige“ Arbeiten mit Hingabe ausgeführt werden können, haben Männer die Tendenz, jedes noch so kleine „Ämtli“ zum Prestigeobjekt hoch zu stilisieren. Die Frau ist der Allroundertyp, Männer möchten sich spezialisieren, Experte sein.
Und dennoch rührt mich die Apfelwähen-Geschichte. Für Männer wie Frauen ist es gleichermassen wichtig, die bemutternde, fürsorgliche Seite in sich zu entdecken und ihr Ausdruck zu verleihen. Die Anima, so heisst diese weibliche Seite in der Psychologie, macht, dass wir uns um unsere Liebsten sorgen, wenn sie sich verspäten, sie lässt uns Gäste mit Hingabe bewirten und... sie sorgt dafür, dass wir Wähen backen. Eine Wähe mit saisonalen Früchten ist so etwas wie der Inbegriff der liebevollen, gütigen Seite in ein jedem von uns. Auf den Wähenboden kommt je nach Jahreszeit das drauf, was die Natur oder der Boden hergibt. Das erinnert an den Zyklus von Geburt, Sterben und Wiedergeburt, was Frausein ja letztendlich ausmacht. Oder vielleicht bringe ich Wähe auch deshalb in Zusammenhang mit Mütterlichkeit, weil eine Wähe zu jenen Dingen im Leben gehört, die hausgemacht einfach tausendfach besser schmecken als gekauft. Das Elternhaus betreten, den vertrauten Geruch einatmen, das Büsi spüren, das einem um die Beine streicht und eine Wähe auf dem Tisch vorfinden – das ist Heimkommen.
Schon seltsam, wie Männer dazu neigen, die wenigen Handreichungen, die sie normalerweise im Haushalt ausführen, so dermassen überzubetonen. Als könnten sie sich damit einen Orden verdienen. Eine Prestige-Angelegenheit ist Haushaltsführung definitiv nicht. Damit lassen sich keine Lorbeeren einheimsen. Doch anstatt die Erfahrung zu machen, dass auch „niederträchtige“ Arbeiten mit Hingabe ausgeführt werden können, haben Männer die Tendenz, jedes noch so kleine „Ämtli“ zum Prestigeobjekt hoch zu stilisieren. Die Frau ist der Allroundertyp, Männer möchten sich spezialisieren, Experte sein.
Und dennoch rührt mich die Apfelwähen-Geschichte. Für Männer wie Frauen ist es gleichermassen wichtig, die bemutternde, fürsorgliche Seite in sich zu entdecken und ihr Ausdruck zu verleihen. Die Anima, so heisst diese weibliche Seite in der Psychologie, macht, dass wir uns um unsere Liebsten sorgen, wenn sie sich verspäten, sie lässt uns Gäste mit Hingabe bewirten und... sie sorgt dafür, dass wir Wähen backen. Eine Wähe mit saisonalen Früchten ist so etwas wie der Inbegriff der liebevollen, gütigen Seite in ein jedem von uns. Auf den Wähenboden kommt je nach Jahreszeit das drauf, was die Natur oder der Boden hergibt. Das erinnert an den Zyklus von Geburt, Sterben und Wiedergeburt, was Frausein ja letztendlich ausmacht. Oder vielleicht bringe ich Wähe auch deshalb in Zusammenhang mit Mütterlichkeit, weil eine Wähe zu jenen Dingen im Leben gehört, die hausgemacht einfach tausendfach besser schmecken als gekauft. Das Elternhaus betreten, den vertrauten Geruch einatmen, das Büsi spüren, das einem um die Beine streicht und eine Wähe auf dem Tisch vorfinden – das ist Heimkommen.
Eduschka - 25. Jun, 08:55